Gartenwasserhahn als Springbrunnen
Unser Gartenwasserhahn hat den letzten Winter nicht gut überstanden. Neuerdings spritzt oben fast genausoviel Wasser heraus wie unten. Dieses „Auslaufventil“ – so der Fachbegriff – ist seit Jahrzehnten in Betrieb und hat vielleicht noch nie neue Dichtungen bekommen. Und davon hat so ein Wasserhahn gleich mehrere.
Jede Menge Dichtungen
- Die sogenannte „Hahnscheibe“. Eine vier Millimeter dicke Gummischeibe, die auf einer Spindel sitzt. Über die Drehung der Spindel wird der Wasserfluss geregelt. Ist die Hahnscheibe defekt oder verschmutzt tropft der Wasserhahn unten.
- Ein großer O-Ring aus Gummi. Er verhindert, dass das Wasser seitlich am Gewinde zwischen Gehäuse und Ventileinsatz austritt.
- Zwei kleine O-Ringe auf der Spindel des Wasserhahns. Diese Dichtungen gehören zu einer sogenannten „Stopfbuchse“. Sie verhindert, dass das Wasser an der Spindel entlang nach oben entweicht. Genau hier entsteht bei unserem Gartenwasserhahn der Springbrunnen !
Ventileinsatz ausbauen
Bevor der Ventileinsatz aus dem Wasserhahn-Gehäuse herausgeschraubt wird, muß die Pumpe abgeschaltet und das Gartenwasserwerk entleert werden. Also Stecker ziehen und alle Hähne öffnen ! Immerhin steht die Anlage unter Druck – etwa 5 bar – und man kann bei dieser Montage recht nass werden.
Ventileinsatz zerlegen
Um an die beiden kleinen O-Ringe auf der Spindel heranzukommen, muss der Knebel von der Spindel abgeschraubt werden. Erst dann kann man den Ventileinsatz zerlegen. Der Knebel wird dabei wie eine normale Schraube gegen den Uhrzeigersinn von der Spindel abgeschraubt. Hierbei muß man die Spindel mit einer Zange oder einem großen Schlüssel kontern, entweder am großen Gewinde oder direkt (und vorsichtig) an der Spindel.
100 Jahre Dichtheit
Der Gartenwasserhahn soll nun endlich neue Dichtungen bekommen. Die Hahnscheiben gibt es im Baumarkt, die O-Ringe als Sortiment für 10 Euro im Internet. Wir haben ein schönes Set bestellt und besitzen nun gleich einen Vorrat für die nächsten 100 Jahre: 225 Dichtungen in verschiedenen Größen. Mit dem Messschieber oder einfach nach Sicht sucht man sich die richtigen O-Ringe heraus: zwei kleine mit ca. 8mm und ein großer mit 25 Millimetern Durchmesser.
Trinkwasser – Gartenwasser
Die neuen Hahnscheiben haben auf der Verpackung eine “ Trinkwasser-Zulassung“, die beim O-Ringe-Sortiment fehlt. Aber das Brunnenwasser, das unser Gartenwasserwerk speist, wird auch nur zum Gießen der Pflanzen benutzt. Das Trinkwasser kommt bei uns aus anderen Hähnen.
Mit Pinzette und Spatel
Nun werden die neuen Dichtungen montiert. Für die beiden kleinen O-Ringe auf der Spindel benutzen wir eine Bestückungspinzette aus dem Elektroniklabor, für die neue Hahnscheibe einen Spatel aus der Zahnarztpraxis. Ein bißchen Luxus muss sein.
Ende gut, alles dicht
Mit seinen vier neuen Dichtungen ist der Ventileinsatz nun wieder voll funktionsfähig und kann noch viele Jahre im Einsatz bleiben.