Das Mikroskop in der Elektronikwerkstatt sorgt dafür, dass man auch an kleinsten Bauteilen arbeiten kann – um etwa den Batterie-Connector auf der Platine eines iPhones auszutauschen.
Platine eines iPhone 6s
Stereomikroskopie
Das Mikroskop in der Elektronikwerkstatt wird in der Regel ein sogenanntes „Stereomikroskop“ sein.
Anders als bei einer Lupe schaut man dort mit beiden Augen durch zwei getrennte Okulare. Erst dadurch entsteht ein räumliches Bild – die Voraussetzung, um mit Heissluft oder mit dem Lötkolben präzise arbeiten zu können.


Blick durch ein einzelnes Okular mit 10-facher Vergrößerung
Mikroskope für die Elektronikwerkstatt im Vergleich
Links im Bild ein leichtes Gerät mit fester 10-facher Vergrößerung, ohne Kameraanschluß, Arbeitshöhe ca. 22 cm. Daneben ein schweres („Boom-Stand“) Modell mit Zoom und zusätzlichem Kameraanschluss, Vergrößerungsfaktor zwischen 7 und 45 einstellbar, Arbeitshöhe ohne Vorsatzlinse ca. 8 cm, mit 0,5-fach-Vorsatzlinse ca. 16 cm.


Zwei unterschiedliche Modelle
Mikroskop in der Elektronikwerkstatt


Stereomikroskop, Arbeitsabstand ohne Vorsatzlinse ca. 8 Zentimeter.
Vergrößerung und Arbeitsabstand
Anders als im Biologie-Labor braucht ein Mikroskop in der Elektronikwerkstatt nur einen geringen Vergrößerungsfaktor – schon bei einer 10-fachen Vergrößerung lässt sich bequem an SMD-Bauteilen arbeiten. Durch den niedrigen Vergrößerungsfaktor haben diese Mikroskope eine angenehme Arbeitshöhe. Je nach Mikroskop und verwendeter Zusatzlinse kann die Arbeitshöhe zwischen 8 und etwa 22 Zentimetern variieren. Dadurch kann die Platine sogar in einen Halter eingespannt sein, mit genügend Bewegungsfreiheit nach oben und unten.


Arbeitsabstand mit Vorsatzlinse (0,5-fach) ca. 15 cm
Durch Heranzoomen läßt sich eine etwa 45-fache Vergrößerung einstellen. Hierbei werden die beiden inneren Objektive herein- oder herausgedreht. Der Arbeitsabstand verändert sich durch das Zoomen nicht und lässt sich mit einer Vorsatzlinse (0,5-fache Vergrößerung) sogar noch verdoppeln.


Vorsatzlinse (0,5-fach), dahinter Stereo-Objektiv, links und rechts Drehgriffe für den Zoom
Zusätzlich schützt die 0,5-fach-Vorsatzlinse das innere Objektiv vor Lötrauch und kann bei Bedarf auch durch eine Linse mit 1-fach-Vergrößerung ersetzt werden.


0,5-fach Vorsatzlinse


Stereo-Objektiv ohne Vorsatzlinse
Simultaner Fokus
Bei einem modernen Mikroskop in der Elektronikwerkstatt lässt sich der dritte (Kamera-) Anschluss unabhängig von den beiden Okularen nutzen. Im regulären Betrieb wird zuerst der Blick durch die beiden Okulare scharfgestellt, danach das Kamerabild über einen in der Höhe verstellbaren Adapter reguliert. Mikroskope mit unabhängigen Anschlüssen werden von den (amerikanischen) Herstellern „simul-focal“ genannt. Beim Kauf sollte man unbedingt auf diese Eigenschaft achten. Nur so kann man bei Arbeiten unter dem Mikroskop gleichzeitig die große Bildschirmansicht nutzen.


40-fache Vergrößerung


USB-Kamera am 3. Anschluss, Adapter
Im Prinzip können auch Stereomikroskope ohne dritten Kameraanschluss brauchbare Monitorbilder liefern. Dafür wird eines der Okulare durch eine Kamera ersetzt. Dafür benötigt man zwei Adapter.
Die Aufnahmen der Mikroskopkamera können mit geeigneter Software gespeichert und weiterverarbeitet werden.


Mikroskopbilder mit dem Laptop aufnehmen
Mit dieser Apparatur kann man natürlich nicht nur kleine SMD-Platinen untersuchen, sondern auch kalte Lötstellen um ein defektes Relais 30 zu reparieren.