Hätte das gebrauchte Notebook einen verdächtigen Schnäppchenpreis gehabt, ich wäre damals bestimmt nicht in die ruhige Siedlung nach Tempelhof gefahren, um dort „von privat“ einen tragbaren Computer zu kaufen. Aber der Preis war durchaus im Rahmen. Und so hatte ich mir den Rechner vorführen lassen und vom netten Verkäufer sogar noch eine Tasche für den Transport dazubekommen.
„Der Compi wird manchmal ein bißchen warm“, hatte er mir noch gesagt, „Wenn man viel spielt oder Filme guckt.“ Auch dieser Hinweis war nicht verdächtig, denn ich hatte ja gelesen, daß diese Geräte im Betrieb ganz schön warm werden können.
„Der Compi wird manchmal ein bißchen warm“
Und genauso war es, als ich zum ersten Mal ein schnelles Spiel mit vielen Grafiken gestartet hatte. Schon nach kurzer Zeit begann Wärme aufzusteigen und „Compi“ wurde jetzt wirklich richtig warm.
Also müßte jetzt wohl bald der Lüfter anspringen, dachte ich, der kleine Ventilator, der bei diesen Geräten ganz schön laut sein sollte. Ich war sogar ein wenig gespannt auf dieses Geräusch, das ja im Moment des Anspringens wie das Fauchen einer Katze klingen sollte.
Aber hier fauchte nichts und niemand, auch als das Gerät warm und auf der Unterseite richtig heiß wurde. Dieser Lüfter wollte einfach nicht anlaufen.
Was war hier los ? Diese Frage beantwortete schließlich Istat pro. Ein kleines Programm, das Temperaturen im Inneren des Computers und Lüfter-Drehzahlen anzeigt. Und ein alarmierendes Bild wiedergab: 0 rpm, völliger Stillstand des Lüfters, bei über 60 Grad heißem Prozessor. Hohes Fieber und kein Arzt an Bord. Aber war überhaupt ein Lüfter an Bord?
Hier mußte Gewissheit geschaffen werden, mit einem Blick ins Gerät. Vorher aber kurz die „Apfelklinik“ besuchen, die Internetseiten des Hamburgers Michael Kliehm, der kostenlose „Auseinander-Bauanleitungen“ zur Verfügung stellt.
Der Rest ist schnell erzählt: das Notebook wurde geöffnet, der Lüfter war vorhanden, aber blockiert. Von einem Stückchen Klebeband ! Das sich irgendwo im Gerät gelöst hatte. Der gelbe Schnipsel wurde entfernt und das Gerät wieder zusammengebaut. Nach kurzer Zeit begann der kleine Ventilator mit fast 5000 Umdrehungen pro Minute zu rotieren.
Fauchend, wie ein wildes Kätzchen.