Scharfe Sache – ein Hobeleisen schärfen
Hobeleisen schärfen – mit Führung
Ein Hobeleisen schärfen ist nicht besonders kompliziert. Man braucht ein bisschen Übung, ein wenig Geduld, ausserdem einen stabilen Tisch, eine rutschfeste Unterlage, eine Granitplatte, einen Schleifstein in 1000er Körnung, einen 8000er Abziehstein, Nassschleifpapier in 120er Körnung, eine Wanne mit Deckel und eine Schärfführung.
Im Bild ist die MK II des kanadischen Herstellers Veritas zu sehen.
Freihändig
Man kann Hobeleisen natürlich auch freihändig schleifen. Nach vielen misslungenen Versuchen habe ich mich aber irgendwann für die Variante mit einer Schleifführung entschieden. Seitdem macht das Schleifen richtig Spass und die Werkzeuge werden richtig scharf.
Hobeleisen schärfen – Vorbereitungen
Steine abrichten
Die Schleif- und Abziehsteine müsse absolut eben sein. Hierfür benutzt man die Granitplatte und ein gründlich gewässertes Blatt 120er Nassschleifpapier. Mit einem weichen Bleistift zeichnet man ein Muster auf den gesamten Stein, danach wird der Stein mit kreisenden Bewegungen ohne viel Druck geschliffen, bis das Muster verschwunden ist. Nun ist der Stein plan und kann zum Schleifen (Stein mit 1000er Körnung) bzw. Abziehen (Stein mit 8000er Körnung) verwendet werden.
Hobeleisen ausbauen und begutachten
Dieses Hobeleisen ist nach einem heftigen Einsatz in der Stoßlade schartig geworden, man sieht deutliche Ausrisse in der Mikrofase, dem vordersten Bereich der Schneide.
Hobeleisen schärfen – Eisen rechtwinklig in die Führung setzen
Die schartige Mikrofase wird auf dem abgerichteten 1000er Wasserstein weggeschliffen. Danach wird auf einem ebenen 8000er Wasserstein eine neue Mikrofase abgezogen. Bei beiden Schleifvorgängen bleibt das Hobeleisen in der Schleifführung eingespannt, einmal mit der Winkeleinstellung 25 Grad, beim Abziehen der Mikrofase dann mit 27 Grad. Dazu wird die Messingschraube mit dem Strich nach UNTEN gedreht.
Schleifen
Mit wenig Druck wird die Führung nun auf dem jeweiligen Stein vor und zurück gerollt. Zwischendurch müssen die Steine immer wieder gewässert werden. Insgesamt sollte man die Steine gleichmässig bis zum Rand und von beiden Seiten benutzen, vorausgesetzt beide Seiten sind absolut plan. Für das Schleifen der Mikrofase auf dem 8000er Stein genügen einige wenige Schleifdurchgänge. Am Ende wird auf der Spiegelseite, gegenüber der geschliffenen Fase, der entstandene Grad mit einigen Schleifbewegungen abgenommen. Dabei muss das Eisen genau parallel zum Stein gehalten werden.
https://www.youtube.com/watch?v=BzXq2k7sKNs
Wieder scharf
Am Ende hat man wieder ein rasiermesserscharfes Werkzeug ohne Scharten, deshalb also Vorsicht beim Zusammenbau !
Löcher bohren in der Holzwerkstatt – Teil 2 – Oberfräse
Für große und tiefe Löcher sind Schlangenbohrer und Forstnerbohrer die erste Wahl. Aber manchmal braucht man in der Holzwerkstatt eine Bohrung, für die einfach kein passender Bohrer zur Hand ist. Und dessen Anschaffung auch nicht lohnt, weil der betreffende Durchmesser nur ein einziges Mal gebraucht wird. Für diesen Fall ist eine Oberfräse mit Kopierring das richtige Werkzeug. Damit läßt sich im Prinzip jeder denkbare Durchmesser herstellen. Man muß dafür nur einen Fräser, einen Kopierring und eine kreisrunde Schablone in das richtige mathematische Verhältnis bringen und den VERSATZ ausrechnen. Hierbei hilft der Relais30-Schablonenrechner
Schablonen für die Holzwerkstatt
Der Durchmesser der Kreisschablone, die später vom Kopierring mit der Oberfräse abgefahren wird, ist abhängig von den Durchmessern der benutzten Fräser und Kopierhülsen. Die Berechnung kann man hier an den Relais30-Schablonenrechner übergeben
Hier rotiert gleich ein 10mm-Fräser in einer 15,8mm-Kopierhülse.
Die fertige Schablone wird mit versenkten Schrauben, notfalls mit Doppelklebeband auf dem Werkstück befestigt. Nun fräst man in mehreren Durchgängen, jedes Mal wird dabei der Tiefenanschlag der Oberfräse um ca. 5 Millimeter verstellt.
Nach zwei Durchgängen ist hier eine 10 Millimeter tiefe Bohrung mit einem Durchmesser von genau 23 Millimetern entstanden.
Zusammenfassung
In der Holzwerkstatt gibt es verschiedenen Möglichkeiten, große und tiefe Löcher zu bohren: mit dem Forstnerbohrer, mit dem Schlangenbohrer und auch, wie hier gezeigt, mit der Oberfräse und einer geeigneten Kombination aus Fräser und Kopierhülse.
Löcher bohren, groß und tief – Holzbohrer, Teil 1
Holzwerker lieben den Forstnerbohrer. Für große Bohrungen ist dieser Holzbohrer optimal geeignet.
Herrlich, wenn sich so ein Werkzeug mit schälenden Drehbewegungen in die Tiefe vorarbeitet.
Holzbohrer, scharf und schön
Die schönen Späne erzeugt der Forstnerbohrer mit zwei scharfen Schneiden.
Teure Einzelstücke
Gute Forstnerbohrer werden hergestellt von Firmen wie FISCH, COLT oder FAMAG. Das größte FAMAG-Modell hat einen Durchmesser von 100 Millimetern und kostet im Fachhandel stolze 389 Euro ! Dafür kann man dann mit höchster Präzision wahre Riesenlöcher bohren. Allein der Schaft des Monsters hat einen Durchmesser von 16 Millimetern und kann deshalb nur mit stationären Maschinen betrieben werden.
Gut festhalten
Manchmal muß man große Löcher aber auch freihändig bohren. Zum Beispiel die Bohrung für die Gewindespindel im Gestell einer Hobelbank. Dann sollte man sicher stehen und die Maschine mit dem eingespannten Holzbohrer gut festhalten!
Preiswert im Set
Forstnerbohrer gibt es in 1-Millimeter-Abstufungen, so daß eine Sammlung dieser Holzbohrer schnell 40 oder mehr Exemplare mit verschiedenen Durchmessern umfassen kann. Für die Hobby-Holzwerkstatt ist aber eigentlich ein preiswertes Set ausreichend. Das bei einem Markenhersteller mit rund 100 Euro immer noch teuer genug ist. Die Abstufungen in einem solchen Set sind natürlich größer. Gebräuchliche Durchmesser sind zum Beispiel 20, 25, 30, 35, 40 und 50 Millimeter. Das ist für die meisten Gelegenheiten ausreichend und man kann damit sehr schöne Löcher bohren !
Tief: Schlangenbohrer
Doch irgendwann soll das Loch nicht nur groß, sondern auch tief sein. Dann gerät man mit dem recht kurzen Forstnerbohrer an Grenzen, die sich nur mit einer Verlängerung (Preis rund 30 Euro) erweitern lassen. Man kann aber auch einfach den Bohrertyp wechseln und einen Schlangenbohrer nehmen.
Schlangenbohrer werden von einem spitzen Gewinde in das Holz hineingezogen, wo dann ein Vorschneider und eine Hauptschneide ein präzises Loch entstehen lassen.
Bankhakenlöcher
19 Millimeter Durchmesser, 100 Millimeter tief – solche Bohrungen braucht man, wenn man schöne, runde 3/4-Zoll-Bankhaken aus Messing benutzen möchte. Ein Fall für den japanischen 3/4-Zoll-Schlangenbohrer mit seiner Nutzlänge von 150mm.
Immer schön langsam
Schlangenbohrer werden am besten in einen Handbohrer gespannt oder in eine sehr langsam laufende Maschine.
Hier gehts zur Fortsetzung: Löcher bohren, Teil 2: Oberfräse
Bohren mit der Oberfräse – Versatz berechnen
Mit Kopierhülsen und geeigneten Schablonen läßt sich eine Oberfräse ganz hervorragend als präzise Bohrmaschine einsetzen. Bei diesem Verfahren muss man aber den Versatz berechnen.
Versatz berechnen
Der Fräser wird von der Kopierhülse (blau) in der Kreisschablone (orange) über das Werkstück (braun) geführt. Dabei entsteht nach und nach eine kreisrunde Öffnung (rot).
Aus dem Verhältnis der Durchmesser von Kopierhülse, Fräser und Schablonenöffnung ergibt sich der Versatz (grau).
Rot: gewünschte Fräsung/Öffnung
Blau: Kopierhülse
Orange: Schablone
Braun: Werkstück
Grau: Versatz
Versatz berechnen – Variabel sein
Bei diesem Verfahren muß man unter Umständen mit verschiedenen Durchmessern vorhandener *Fräser und *Kopierhülsen experimentieren. Hierfür wurde der relais30-Schablonenrechner entwickelt. Einfach die Werte eingeben und den benötigten Durchmesser der Schablonenöffnung ablesen.
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Abgedreht – Oberfräse vom Flohmarkt
„Zehn Euro“ biete ich dem Händler auf dem Flohmarkt vor dem Schöneberger Rathaus. Er lacht und sagt: „Willst Du mich beleidigen ? Mann, diese Maschine hier ist mindestens 30 Euro wert !“ Im Prinzip hat er recht, denn so eine Oberfräse kostet neu in etwa das Zehnfache. Aber was mache ich, wenn meine Oberfräse vom Flohmarkt defekt ist ? Einen Stromanschluß zum Ausprobieren gibt es hier leider nicht.
Oberfräse vom Flohmarkt ?
Ich biete also 20 Euro, wissend, daß die Fräse auch kaputt sein könnte und dann gar nichts wert ist. Wieder lacht der Händler. „Für 25 kannst Du sie mitnehmen. Schlägst Du ein, okay ?“
Er hält mir die Hand hin und fragt noch einmal: „Okay ?“ – „Ist das Ding auch nicht kaputt ? -“ Nee, nicht kaputt, läuft super !“
„Nicht kaputt, läuft super !“
Zuhause stelle ich fest, daß der Händler die Wahrheit gesagt hat: die Oberfräse vom Flohmarkt läuft super. Und konstant auf vollen Touren. Auch dann noch, als ich den Drehzahlregler auf Stufe „1“ stelle. Die Maschine müßte nun eigentlich langsamer zu werden, was aber nicht passiert. Ich drehe den Regler wieder zurück auf die „7“, dann nochmal zur „1“ – ohne Erfolg.
Drehzahlregelung defekt
Nun weiß ich, warum das Gerät auf dem Flohmarkt gelandet ist: die Drehzahlregelung funktioniert nicht. Damit kann man leben, wenn man nur Holz bearbeiten will. Aber zum Fräsen in Kunststoff, zum Beispiel in Acrylglas, muß man die Drehzahl auch verändern können.
Magnet auf Wanderschaft
Nach dem Öffnen der Maschine ist die gesamte Regelung gut zugänglich. Und der Fehler schnell gefunden: der runde Tachomagnet müßte eigentlich – wie im mittleren Bild – in einem Magnetfeld rotieren. Aber bei diesem Gerät hat sich der Magnet von der Motorwelle gelöst, ist nach oben gewandert und schließlich am Gehäusedeckel festgeschmolzen.
Dort wird er nun vorsichtig abgelöst und mit feinem Schmirgelpapier bearbeitet, bis die Oberflächen wieder glatt sind.
Konstruktionsfehler
Aber warum hat sich der Magnet überhaupt gelöst ? Bei dieser Frage stoße ich auf einen echten Konstruktionsfehler. Als ich den Magneten mit einem Tropfen 2-Komponentenkleber wieder auf der oberen Motorwelle befestigten will, läßt sich der Magnet auch mit großem Druck nicht vollständig auf die Welle aufschieben. Der Gegendruck, der in der Bohrung des Magneten entsteht (und nicht entweichen kann) schiebt den Magneten immer wieder zurück. Vielleicht hat der Magnet schon deshalb ab Werk nie einen hundertprozentigen Halt gehabt, mußte sich irgendwann lockern und auf Wanderschaft gehen. In der Bohrung des „ausgewanderten“ Magneten sind jedenfalls bräunliche Klebstoffreste zu sehen.
Kleine Bohrung – große Wirkung
Die einfache Lösung des Problems besteht in einer feinen Bohrung durch die Kunstoffbasis des Magneten hindurch. Aus diesem kleinen Luftloch kann der überschüssige Klebstoff entweichen und der Magnet sitzt nun wirklich fest auf der Welle. Nachdem der Klebstoff über Nacht getrocknet ist, lasse ich die Oberfräse vom Flohmarkt am nächsten Tag laufen. Und diesmal funktioniert die Drehzahlregelung: 22000 Umdrehungen pro Minute in der höchsten Stufe und etwa die Hälfte, wenn ich den Regler auf „1“ stelle.
Wie der Mann auf dem Flohmarkt schon gesagt hatte: „Nicht kaputt, läuft super !“
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Hier geht es zum Versatz- und Schablonenrechner.